Eine Tanzgruppe zu fotografieren ist gar nicht so einfach, wie man vielleicht denkt. Aber warum ist das so? Meiner Meinung nach spielen da viele Faktoren eine besondere Rolle.

Jede Tanzgruppe ist unterschiedlich und verfolgt ihren ganz eigenen Stil. Einige legen mehr Wert auf die Akrobatik, andere mehr auf das tänzerische, so muss man sich alleine deshalb schon ganz individuell vorbereiten.

Habe ich eine Gruppe vor der Linse, die mehr Akrobatik macht ( Kölner Rheinveilchen, Tanzcorps der KG Sr. Tollität Luftflotte e.V 1926, Cheerleader des 1.FC Köln e.V. usw. ) , muss ich mich als Fotograf so im Saal positionieren, dass ich die ganze Bühne im Blick habe um Würfe, Pyramiden und besondere Stunts fotografieren zu können. Anders ist es bei tänzerischen Gruppen ( Traditionstanzgruppe Hellige Knäächte un Mägde e. V., Goldene Lyskircher Hellige Knäächte un Mägde, Kinder und Jugendtanzgruppe der Tanzgruppe “De Höppemötzjer” e.V., usw.). Da habe ich mehr Freiraum und kann öfter viel näher dran sein.

Und dann gibt es auch Gruppen, die genau beide Stile in ihrer Darbietung präsentieren, wie zum Beispiel die Rezaghusaren – eine Mischung aus beidem. So versuche ich bei jeder Gruppe mindestens 2-3 verschiedene Positionen während des 20-minütigen Programm einzunehmen, um verschiedene Perspektiven einzufangen. Nur stumpf vor der Bühne stehen ist auf Dauer nicht nur langweilig, sondern auch die Gäste fühlen sich oftmals davon genervt, wenn immer ein Fotograf vor ihnen rumturnt.

Des Weiteren versuche ich vor jedem fotografieren mit dem örtlichen Lichttechniker Kontakt aufzunehmen. Mit der Zeit kennt man sich und beide wissen, welches Licht gut ist. Standard Spruch ist immer „Bitte kein Rot oder Blau. Schönes, weißes Frontlicht, welches nach Möglichkeit immer an bleibt (!)“ Der Rest ist mir eigentlich immer relativ egal. Schön ist natürlich, wenn der Lichttechniker Spaß an seinem Job hat und zwischendurch auch mal ordentlich Gegenlicht zaubert! NO-GO ist, gerade bei akrobatischen Elementen ( Basket / Würfe) das Licht aus zu machen!

Jetzt werden sich einige bestimmt die Frage stellen: „Warum nimmst du nicht einfach deinen Blitz?“ – Klar könnte ich das machen, aber bei 99% der Veranstaltungsorte ist das nicht notwendig, weil genug Licht vorhanden ist, um die Stimmung und das, was auf der Bühne passiert einzufangen. Blitzlicht ist nur für den Notfall!

Je nach Saal gibt es ganz viele Möglichkeiten eine Gruppe zu fotografieren. Direkt vor der Bühne, seitlich vor der Bühne (Rechts und Links), weiter hinten im Saal evtl. auf einem Stuhl oder auch von oben, wie zum Beispiel im Maritim.
Des Weiteren hat man auch oft die Möglichkeit auf die Bühne zum Elferrat zu gehen und kann verschiedene Elemente von hinten fotografieren.

Meistens werde ich in der Session 1-2 mal von einer Gruppe gebucht. Bei knapp 60 Tanzgruppen, die ich fotografisch betreue, kann ich mir nicht alle Tänze merken. Somit ist es immer wieder ein wenig Glück oder auch die jahrelange Erfahrung, die mir oftmals genau die richtigen Bilder liefern.

Was ist sonst noch wichtig? Ja, die passende Ausrüstung ist schon entscheidend. Lichtstarke Objektive, gutes ISO Verhältnis, schneller Autofokus, schnelle Speicherkarten und ganz ganz wichtig!!! Eine Menge Spaß und Freude an seiner Arbeit! Man darf auch nicht zu bequem werden, oftmals muss man mitten in die Menge rein, komische Verrenkungen machen, sich auf irgendwas draufstellen, den Mut und das Selbstbewusstsein haben, auch mal Dinge zu tun, die kein anderer macht.

„PS: Vielen Dank an die Rezaghusaren💚💚💚! Bei so einem geilen Auftritt hat man es als Fotograf schon wesentlich einfacher, die richtigen Momente festzuhalten. Das einzige, was mich etwas in meiner Bewegung gehindert hat, war das Publikum, das vor Begeisterung ausgerastet ist.😍😍